WHAT THEY SAY ABOUT SAYSAY
ENTREPRENEUR, PHOTOGRAPHER, LOVER OF LIFE…
Hinter dem Pseudonym ‘SaySay‘ verbirgt sich ein Fotograf aus Leidenschaft. Ohne professionellen Hintergrund ist die Fotografie jedoch schon immer seine Lebensbegleiterin. In jüngster Zeit nimmt die Bedeutung des künstlerischen Mediums zu …
‘Human’ zeigt die Fotografie einer Schaufensterpuppe, genauer gesagt eines Kopfes mit Schirmmütze im Camouflage-look und Sonnenbrille. Die Entschlüsselung der Fotografie als Porträt einer Schaufensterpuppe dauert etwas länger und dann erahnt man in den Brillengläsern die Spiegelung des Fotografen, die aber ebenfalls nebulös bleibt. Interessant an der Fotografie ist die Tatsache, dass die Spiegelung genau den Bereich der Augen erfasst, sodass sich das Schaufenster nicht wirklich zu erkennen gibt… analog zu dem geheimnisvollen Fotografen. Der Titel ‘Human’ gibt eine weitere Dimension der Ironisierung, denn das Menschliche an einer Schaufensterpuppe beschränkt sich auf das Abbildhafte, auf ihr Vorbild.
Viele der Fotografien unter der Überschrift ‘Human’ zeigen Schaufensterpuppen in unterschiedlichen Gestaltungen. Das Spektrum reicht von naturalistisch bis surreal. Entsprechend intensiv sind die jeweiligen Verfremdungsmomente.
Schaufensterpuppen sind ein interessantes und auch beliebtes Thema in der Fotografie, nicht zuletzt aufgrund der Nähe zum realen Abbild und der Distanz, die durch das nicht lebendige Modell entsteht und gewahrt bleiben kann. Und auch ‘SaySay‘ nutzt diese Ambivalenz, deutlich formuliert in dem Titel ‘Human’.
In der Serie ‘Nature’ dominieren die naturalistischen Elemente, die zum größten Teil, trotz erheblicher Verfremdungen im Sinne von Intensivierungen, erkevnnbar bleiben. So entstehen neue Aspekte, Gesichtspunkte und Blickweisen. Hat man Farben vor Augen, die beispielsweise Muscheln charakterisieren, so werden diese Farben in den Fotografien deutlich betont. Steht ein Sonnenuntergang im Fokus der Fotografie, so kann der Betrachtende kaum entscheiden, inwieweit hier die Natur oder der Fotograf die farbintensive Stimmung gestaltet hat. Über die Verfremdungen in den Darstellungen von unterschiedlichen Landschaften, aber auch Details aus dem großen Thema ‘Natur’ werden die Betrachtenden zu einer reflektierenden Betrachtungsweise aufgefordert.
‘Abstrakt’ ist eine weitere Überschrift, unter der im Internet etwas zu entdecken ist. Genauso geheimnisvoll wie der Fotograf selbst, erscheint ein Bild, das zu entschlüsseln schwierig ist. Sicherlich ist es die Abwandlung eines gegenständlich erfassten Motivs, jedoch künstlerisch so verfremdet, dass es den Betrachtenden überlassen bleibt, es mit eigenen Assoziationen zu beleben. Abstrakt eben. Diese Serie wirkt in einigen Beispielen wie Malerei und nicht wie Fotografie. Ein interessanter Aspekt, geschieht es doch eher umgekehrt, das Gemaltes den Eindruck des Fotografierten erweckt. Der Grad zwischen Abstraktion und Konkretion ist eindrucksvoll; ähnlich wie in der Reihe ‘Nature’ ist auch hier die Natur die Ideengebende. Die Farbpalette reicht von naturalistisch bis surreal – vergleichbar auch den Beispielen aus der Serie ‘Human’.
Die Fotografien von ‘SaySay‘ sind mit einem iPhone gemacht und sie zeigen, dass die Technik in der heutigen Zeit eine große Unterstützerin des kreativen Tuns geworden ist. Die einfache Bedienung der Technik läßt Zeit und Raum für die Motivwahl und für die mehrfach zu wiederholende Aufnahme, um im Anschluß die wirklich gelungene Darstellung auszuwählen.
Auch die Unterscheidung in der Farbigkeit der Fotografien ist heute einfach. Denkt man an die analoge Fotografie zurück, so brauchte man beispielsweise zwei Kameras, um mit der einen einen schwarz-weiß Film zu belichten und mit der anderen den Farbfilm. Der Fotograf ‘SaySay’ nutzt beide Facetten, sowohl eindrucksvoll und ausdrucksstark die schwarz-weiß Fotografie, die der Form den Vortritt lässt und damit eine mögliche Konzentration darauf, als auch die Farbe, die die ausgewählten Themen dieser Welt in eine entsprechend farbig facettenreiche Bilderwelt verwandelt.
Dr. Ellen Markgraf, Art Historian
Kassel, August 2017